About me

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Ich war ein sehr schüchternes Kind.

Ich hatte Angst davor, mit Menschen zu sprechen, die mir fremd waren, wollte nicht alleine zum Arzt gehen, und um kein Geld der Welt hätte ich mich vor anderen Menschen auf eine Bühne gestellt.

Singen mochte ich aber immer schon gerne – wenn auch nur für mich selbst. Ich dachte mir auch gerne Geschichten aus und stellte sie mit meinen Playmobilfiguren in der Sicherheit meines Kinderzimmers nach.

Zum Glück wussten meine Eltern aber, dass es mir Spaß machen würde, mit anderen kreativen Kindern zu singen und zu spielen und meldeten mich in der Musical Akademie unseres Nachbarortes an. Die erste Audition, das erste Casting das ich je hatte – und das mein ganzes Leben komplett verändern würde.


Das erste Jahr war schwierig. Ich hatte mit meiner Schüchternheit zu kämpfen, hatte Angst etwas falsch zu machen, Angst vor dem einen oder anderen Lehrer, Angst davor ausgelacht zu werden und blockierte mich selbst in meinem kreativen Prozess. Im darauffolgenden Jahr aber passierte etwas in mir. Ich kann bis heute nicht sagen, wer oder was es war, aber ich schaffte es bei der Abschlussshow ein ganzes Solo alleine zu singen – und bekam sogar noch einen Chor dazu. Seitdem ging es für mich aufwärts: ich kam mehr aus mir heraus, man sagte mir ich „gehöre auf die Bühne“ und schon bald entwickelte sich in mir der Wunsch nicht etwa Astronomin oder Tierärztin zu werden, sondern etwas ganz anderes – Musicaldarstellerin.

Das Einzige was mich daran aber hindern konnte war das Schauspiel. Ich hasste es.

Ich konnte weder mit den Improvisationsübungen, noch mit den Rollen oder mit der vielen Freiheit auf der Bühne und den verschiedenen Möglichkeiten in der Rollenfindung  etwas anfangen. Schauspielstunden machten mich nervös. Was würde passieren, wenn mir beim Improvisieren nur Blödsinn oder (noch schlimmer) gar nichts – einfällt? Ich hatte viel zu viel Angst, vor meinen Freunden dumm dazustehen, und schaffte es immer wieder, mich irgendwie aus den Improszenen herauszuhalten (schon in meiner Schulzeit war ich Meisterin darin, mich von Dingen fernzuhalten die ich nicht machen wollte). Meine damalige Schauspiellehrerin aber war der Meinung, ich hätte einen Funken Talent für diese Profession und gab mir kurzerhand eine Szene aus einem Shakespearestück. Titania aus dem Sommernachtstraum – klingt zwar gut, aber jetzt im Nachhinein ist es grauenhaft anzusehen: man stelle sich ein junges Mädchen in einem schönen weißen Kleid vor, das sich, von Blumenkindern umringt, an einem Monolog des größten Theatermachers überhaupt versucht. Mit steirischem Akzent.

Aber siehe da – es machte mir Spaß. Die Vorstellung ein paar Minuten lang eine Elfenkönigin zu sein war fantastisch! Jahr für Jahr wurde das Schauspiel für mich immer interessanter und wichtiger. Ich hatte große Freude daran, die Schauspielanweisungen in den von unserer Schauspiellehrerin selbst geschriebenen Stücken zu ignorieren, konnte mich austoben und Figuren kreieren die weit von meinem „langweiligen“, echten Leben entfernt waren.

Die Zeit, die ich in der Musical Akademie verbringen durfte, gehört zu den prägendsten und schönsten meines bisherigen Lebens.

Nach der Matura durfte ich – endlich – nach Wien ziehen, machte die Aufnahmeprüfung für das Musicalstudium – und wurde nicht genommen.

Eine Welt brach für mich zusammen:
ich war doch so sicher, dass ich es schaffen würde. Aber ich flog in der ersten Runde raus. In meiner Verzweiflung kam ich auf die wahnwitzige Idee, es doch mit Schauspiel zu versuchen und überraschenderweise kam ich in die nächste Runde. Auch wenn ich letztendlich nicht genommen wurde, sah ich es als einen „Wink mit dem Zaunpfahl“, kehrte dem Musical einstweilen den Rücken zu (was eigentlich schon lange überfällig war) und begann mich für die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule Krauss vorzubereiten. Diesmal schaffte ich es und durfte somit die nächsten drei Jahre mit wundervollen Menschen, neuen Erfahrungen, vielen Tränen, Dramen aber genauso vielen Glücksmomenten verbringen.

Jetzt bin ich mit der Ausbildung fertig und die Welt steht mir offen – was die Zukunft bringen wird? Wer weiß.
Ich freue mich aber auf neue Herausforderungen, auf neue Projekte und darauf, neue, spannende Leute kennenzulernen.

Hab ich manchmal immer noch Angst Dinge falsch zu machen, mich oder andere zu enttäuschen? Klar. Selten, aber doch.

Aber so ist das Leben. Ein Prozess. Und ich stelle mich meinen Ängsten.

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